Mittwoch, 2. März, 15.30 Uhr. Etwa 30 Menschen tummeln sich im Innenhof des WUK, der in eisschollenblaues Licht getaucht ist. Ganze sieben Fahrräder lehnen an der Wand.

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"Um halb drei waren noch 25 Bikes da, um Viertel nach drei nur noch acht", schildert Heini, der gut 50 Prozent der Bike-Szene in Personalunion repräsentiert. Unter anderem ist er Berater und Schriftführer in der Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt des WUK, in der Bikekitchen und im Lastenradkollektiv - ehrenamtlich versteht sich.

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Auf der Suche nach weiteren Objekten der Begierde betritt man die Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt. Allein die Decke treibt die Pulsfrequenz der begeisterten Radfahrerin in die Höhe.

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"Egal von welcher Seite aus man es betrachtet, mehr wird's nicht", erklärt HAE das etwas prekäre Angebot. Deshalb mache es derzeit auch keinen Sinn, die Öffnungszeiten auf mehr als zwei Stunden im Monat auszuweiten, stellt der Initiator des Flohmarktes, Betreuer in der Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt, passionierte Hochradfahrer, -bauer und -optimierer klar. "Anfangs haben wir viele Räder aus Entrümpelungen von Wiener Wohnen bekommen, sind aber längerfristig an der Bürokratie gescheitert", startet er einen Aufruf zur Abgabe von Rädern. "Die Nachfrage ist groß und im Frühling wird sie noch größer", weiß HAE und reibt sich die Hände für die nächste Beratung.

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Denn während draußen fünf weitere Räder ihren neuen BesitzerInnen ausgehändigt werden...

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... bildet sich drinnen in der Werkstatt eine Schlange an (potenziellen) RadfahrerInnen: "Wie hoch muss der Sattel sein?", "Wie kriege ich den Lenker weiter raus?", "Warum geht das Licht nicht?" Betreuer HAE beantwortet alle Fragen und schlägt bei Bedarf in seinem schlauen Buch nach. Er gibt Tipps und verkauft Material (wie die Felgen im Bild) zu fairen Preisen. "Zangeln" muss man selbst. Drei Euro pro Nachmittag kostet die Werkstattbenützung.

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Roter Flitzer: Auch um 16.30 hat sich noch niemand seiner erbarmt.

Seit Oktober 2009 findet der Fahrradflohmarkt im WUK statt. Die Verkaufspreise bewegen sich zwischen 45 und 180 Euro. Verkaufen kann jeder. Um Hehlerei zu vermeiden und Transparenz für die Käufer, zu gewährleisten, muss man als Verkäufer ein Formular ausfüllen, auf dem Name, Anschrift und Informationen über das Rad verzeichnet sind.

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Die Werkstätten-Mitarbeiter kümmern sich um den Verkauf. Zwischen 17 und 18 Uhr kann man den Erlös abzüglich zehn Prozent Verkaufsprovision, beziehungsweise das nicht verkaufte Rad wieder abholen - was angesichts des reißenden Absatzes sehr unwahrscheinlich ist.

Um 17.00 herrscht gähnende Leere im WUK-Innenhof...

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... nur die Räder der Belegschaft harren der Heimfahrt. (Eva Tinsobin, derStandard.at, 06.03.2011)

Fahrrad-Flohmarkt im WUK
Währinger Straße 59, 1090 Wien
Jeden ersten Mittwoch im Monat von 15.00- 17.00 Uhr
Nächster Termin: 6. April

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